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Schule für Holzbildhauerei

3855 Brienz / Neubau und Renovation Schulhaus

Projektdaten

Bauherrschaft:Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern
Volumen SIA 416:7’309 m3.
Geschossfläche SIA 416:2’231 m2
Gebäudekosten:6’762’000 SFr
Fertigstellung:2014
Download:Projektblatt

Konzeption

Die vorhandenen gestalterischen und atmosphärischen Qualitäten des als erhaltenswert klassierten Gebäudes aus dem Jahr 1948 bildeten und bilden den passenden architektonischen Rahmen für die Ausbildung zur Holzbildhauerin, zum Drechsler, zur Weissküferin oder zum Korb- und Flechtwerkgestalter.

Der zentrale Teil der baulichen Massnahmen ist der Anbau des Kulturgüterschutzraums für die grosse Sammlung von Skulpturen, Holz- und Gipsmodellen, Zeichnungen und Fotografien.
Der Raum liegt teilweise unterirdisch südseitig vor der Hauptfassade des bestehenden Gebäudes. Mit der geschwungenen Form und der Verkleidung in Ringgenberger Kalkstein nimmt er Bezug auf die ortstypischen Einfriedungen und Stützmauern und wird so nicht als Gebäudeteil, sondern als Element der Umgebungsgestaltung wahrgenommen.
Der Kulturgüterschutzraum ist direkt an das bestehende Gebäude und an die dort eingebaute neue Liftanlage angebunden.

Auf der Nordseite findet sich ein zweiter Anbau für die Gebäudetechnik mit einem grossen Vordachbereich für das Abstellen von Zweirädern. Die über Terrain sichtbaren Bauteile sind in Holz materialisiert und, bezugnehmend auf den Strassenverlauf und in Analogie zur Grundrissgestalt des Kulturgüterschutzraums, mit geschwungen Formen ausgeführt.

Mit einer Anpassung des Grundrisslayouts und dem Ausbau des Dachgeschosses wurde innerhalb der bestehenden Gebäudehülle das Raumangebot für den Unterricht, die Werkstatt, die Ausstellung und für die Arbeitsbereiche der Lehrpersonen ergänzt, optimiert und attraktiviert.

Das Gebäude wurde auf die heutigen Standards, Normen und Vorschriften (Minergie, Brandschutz, Erdbebentauglichkeit, Hindernisfreiheit, Gebäudesicherheit) und auf die Anforderungen an einen zeitgemässen Ausbildungsbetrieb angepasst.

Die Dämmung der Gebäudehülle wurde so konzipiert, dass die Gestaltungsprinzipien und Proportionen (schindelverkleideter Aufbau mit Bandfenstern über einem massiven Sockel mit Lochfenstern) respektiert und wertvolle Gestaltungselemente (geschnitzte Blütenornamente an den Fensterpfosten, Mittelpfosten in Naturstein bei den Doppelfenstern, Eckpfosten mit Bruchsteinen beim Haupteingang) weiter gezeigt werden konnten.

Bei den Umbauarbeiten im Innern des Gebäudes wurden die bestehenden konstruktiven Elemente und die bestehenden Oberflächen weitgehend erhalten.

Konstruktion

Das Gebäude erfüllt den Minergiestandard.
Die bestehende Ölheizung wurde durch eine Holzschnitzelheizung ersetzt. Die Holzabfälle und Holzspäne, die beim Unterricht anfallen, decken den Heizmittelbedarf zu rund einem Drittel.
Es ist eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung und auf der südseitigen Dachfläche eine vollintegrierte Photovoltaikanlage installiert.